


TIEFENPSYCHOLOGISCH FUNDIERTE PSYCHOTHERAPIE
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist ein anerkanntes Richtlinienverfahren.
Aus der tiefenpsychologischen Perspektive beruhen seelische Erkrankungen auf unbewusste innere Konflikte, die durch negative oder unangenehme Erfahrungen oder Erlebnisse in der individuellen Geschichte/Kindheit entstanden sind und durch die aktuelle Situation reaktiviert werden.
Des weiteren geht die Tiefenpsychologie von psychischen strukturellen Störungen aus, in denen die Verfügbarkeit über psychische Funktionen eingeschränkt ist, die für die Organisation des Selbst und seiner Beziehung zu sich und anderen erforderlich sind, meistens als Folge frühkindlicher Beziehungsstörungen.
Das Arbeiten an der Struktur in der Tiefenpsychologie ist ein umfassender Ansatz, der auf die grundlegenden psychischen Strukturen eines Individuums abzielt, um tiefgreifende und nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Es beinhaltet die Stärkung der Ich-Funktionen, die Integration traumatischer Erlebnisse, die Förderung von Selbstwahrnehmung und Selbsterfahrung sowie die Veränderung dysfunktionaler Beziehungs-muster.
Unbewußtes bewußt machen
Die in der aktuellen Situation erlebten Gefühle werden entweder in Bezug zu wichtigen früheren Erlebnissen und Beziehungsmustern gestellt oder es werden Zusammenhänge hergestellt zwischen der Auslösesituation und Ihren Persönlichkeitsaspekten und den für sie typischen Verhaltens-, Konflikt- oder Beziehungsmustern.
Veränderungen in der Gegenwart
Durch die Erkenntnisse und die Bewußtwerdung über die zugrundeliegenden eigenen Muster, Bestrebungen und Gefühlsregungen wird eine neue und bewusste Auseinandersetzung mit Ihren aktuellen leidvollen Erfahrungen möglich gemacht, was den Einfluss früherer Erfahrungen auf das jetzige Leben mindert und so zu einer Verbesserung der aktuellen Situation führt.
Dabei können auch schmerzliche oder unangenehme Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen auftauchen. Dieses wahrzunehmen und auszuhalten ist für das Verständnis der Ursachen und eine Veränderung in Richtung neuer Strukturen und damit mehr Lebenszufriedenheit und Gesundheit wichtig.
Verarbeitung von Vergangenem
Wenn eine Erinnerung vergangener Erlebnisse aufgerufen wird, ordnet unser Gehirn die Daten in einer neuen Form bevor sie im Gedächtnis wieder abgelegt werden. Das heißt wir verändern unsere Vergangenheit durch die Beschäftigung mit ihr und zwar nicht nur die Erinnerung an Tatsachen, sondern auch unsere Emotionen dazu.
Insbesondere wichtig erscheint dabei die Stimmung, in der die Wiedererinnerung erfolgt. So trägt beispielsweise die ruhige, vertrauensvolle Atmosphäre in der Therapie dazu bei, dass aufregende und negativ getönte frühere Erlebnisse ihren alten Schrecken verlieren können.
TRAUMATHERAPIE
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Ein Trauma ist ein belastendes Ereignis oder eine Situation, die von der betreffenden Person nicht bewältigt und verarbeitet werden kann. Es ist oft Resultat von Gewalteinwirkung – sowohl physischer wie psychischer Natur. Bildhaft lässt es sich als eine „seelische Verletzung“ verstehen.
Als traumatisierend werden im Allgemeinen belastende Ereignisse wie schwere Unfälle, Erkrankungen und Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sowie schwere Verlust- und Vernachlässigungs-erfahrungen bezeichnet.
Sie können tiefe Wunden in der Seele hinterlassen, die einen Menschen ein Leben lang beeinträchtigen.
Wie eine körperliche Verletzung Zeit braucht, um zu heilen, ist auch ein Trauma eine Verletzung der Seele, die ebenfalls Zeit braucht zum Heilen.
Klassische Beispiele sind hier die posttraumatischen Belastungsstörungen verletzter Soldaten, Flüchtlinge, von Opfern von Gewaltverbrechen oder Unfallopfern.
Traumatisierungen, die zunächst rein psychischer Natur sind, können sich in der Folge in psychosomatischen Leiden niederschlagen.
3 Phasen der Traumatherapie
Stabilisierung
Sie ist die Basis der Traumatherapie und die wichtigste Phase. Sie braucht häufig die längste Zeit der gesamten Traumatherapie. In dieser Phase lernen Sie mit Hilfe unterschiedlicher Techniken mit überflutenden Traumabildern, mit Ängsten, Alpträumen, Selbstverletzungen und suizidalen Impulsen umzugehen. Speziell hierfür entwickelte Techniken sowie das Erlernen von Entspannungsübungen sind hilfreich.
Aufarbeitung
Es erfolgt eine gezielte Traumakonfrontation zur Verarbeitung der belastenden Ereignisse und ihrer Folgen.
Integration
In dieser Phase geht es um die Akzeptanz der nicht mehr rückgängig zu machenden Erlebnisse, Aufbau neuer Lebensperspektiven und der Rückfallvorbeugung.